Schattenwelt

by Alphatier, © 2014*

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nosex, slow, F(20)F(20), rom

Juli 2006. Die attraktive Gastwirtin und alleinerziehende Mutter Andrea Herrmann ist in eine schwere finanzielle Schieflage geraten und der Verkauf ihrer Restaurantbar ist unumgänglich. Doch die Personen an die sie verkaufen muss, sind keine gewöhnlichen Leute und haben schnell anderes im Sinn mit Andrea und ihrer Tochter Sarah.


1. Der Schock

Der bullige Mann mit dem Stiernacken und in der schwarzen Lederjacke musterte schweigend das Glasschaufenster und den Eingang des zweistöckigen Hauses. Die orangebemalte Fassade war ausgeblichen und der Putz an einigen Stellen abgeblättert. Überhaupt sah alles ein wenig heruntergekommen aus und er blickte kritisch zu den Männern, die mit ihm im Fahrzeug saßen.

"Sieht aus wie der letzte Dreck.", bemerkte er mürrisch und blickte durch die Scheibe, wo ein einsamer Barkeeper gelangweilt Gläser abspülte.

"Es ist genau richtig für unsere Zwecke.", entgegnete einer der Männer, ein Mittvierziger mit teurem Anzug und Krawatte, und blickte auf einen Zettel in seiner Hand, "Umsatz etwa 250 pro Tag und 500 am Wochenende. Alles in allem vielleicht 10, 12000 im Monat. Also nichts was die Steuer groß aufregt."

"Hm, Personal?"

"Praktisch Familienbetrieb. Geschäftsführerin ist Andrea Herrmann … ", er grinste, "... noch jedenfalls. Die Tochter kellnert und der Mann dort an der Theke ist ein Onkel."

"Wie ist der Schuppen an uns gekommen?"

Der Angesprochene steckte den Zettel in die Tasche seines Anzugs und überlegte einen Moment.

"Ihr Exfreund hatte ein paar Schulden bei uns. Sie half ihm immer wieder aus und das Geschäft ging ohnehin nie besonders gut. Das übliche eben ... ", er zeigte erneut dieses Pferdegrinsen, "Aber sie sehen nicht gerade glücklich aus Herr Stein?"

"Geht schon.", erwiderte dieser und schob etwas den Ärmel hoch, um demonstrativ auf seine Uhr zu blicken. Er mochte den Typen nicht, wie alle Anwälte. Für ihn waren sie nichts als Ratten und Feiglinge, die sich hinter ihren Paragraphen versteckten, aber gleichzeitig ihre Hände bei jedem Geschäft aufhielten. Es war so gut wie unmöglich als Anwalt in den Bau zu gehen, völlig egal wie tief man drin steckte.

Und dieser hier steckte sehr tief. Jonas Lessing war einer der bekanntesten Anwälte und Notare der Berliner Unterwelt. Sein Name stand vermutlich auf jedem zweiten Vertrag, den die Bosse schloßen. Und auf die Bosse war Stein momentan auch nicht gut zu sprechen.

Er war gerade damit beschäftigt gewesen seinen Schwanz tief in den Hals einer hübschen Rothaarigen zu stecken, als der Anruf gekommen war und er erfahren hatte, dass er ab Montag Geschäftsführer einer kleinen Köpenicker Bar sein würde. Und Anrufe von dieser speziellen Nummer duldeten keinen Aufschub.

Er ärgerte sich jetzt noch. Er hatte sich den stillen Rotschopf mit den sinnlichen Lippen für das Wochenende extra von Khaled, einem seiner Männer, ausgeliehen. Sie war angeblich Mathelehrerin an einem Gymnasium, wobei ihr heimlicher Beruf seit einigen Jahren hauptsächlich daraus bestand, sich von Khaled und seinen Kumpels durchficken zu lassen.

Er rief sich zu Ordnung und blickte erneut auf die Uhr. Es war kurz nach halb Elf. Er straffte sich und nickte den anderen zu.

"Gehen wir.", sagte er kurz an den Fahrer gerichtet, "Karpov, du bleibst im Wagen."

Lessing schien etwas irritiert, stieg aber mit den anderen zwei Männern aus der schwarzen Luxuslimousine aus und folgte ihnen über die um diese Zeit seltsamerweise kaum befahrene Hauptstraße widerspruchslos. Eigentlich hatte er die Gruppe erst für zwölf Uhr angemeldet, doch er hielt es für besser, Stein deswegen nicht zu behelligen.

Es war eine Angewohnheit von Stein, stets wesentlich früher zu erscheinen. Es setzte seine Geschäftspartner unter Druck und sollte ihnen ihre Position klar machen. Es würde zwar bei einer kleinen Gastwirtinnenfotze kaum nötig sein, aber warum sollte man Dinge ändern, die sich bewährt hatten. Ein kurzes Knurren neben ihm erinnerte ihn, dass Khaled den Hund dabei hatte und er bedeutete dem Mann vor der Bar zu warten. Es gab nichts einschüchterndes als einen 1,90 großen Typ mit kurzem Haar und durchscheinender Skorpiontätowierung, der einen Mastiff an der Leine führte und scheinbar beschäftigungslos vor einem Haus herumstand.

Das musste wohl auch der Barkeeper denken, denn er hatte aufgehört zu spülen und schaute nervös auf die Gruppe vor seinem Fenster. Er hoffte wohl, dass die Gruppe sich verirrt hatte, aber Stein ließ sich bereits von Lessing die Tür öffnen, der als nächstes zielstrebig zu dem Barkeeper ging und die Neuankömmlinge kurz vorstellte.

Stein, der nicht an einem Gespräch mit dem Typen interessiert war, wandte sich ab und musterte derweil das Innere. Es sah besser aus, als von außen. Der nett eingerichtete Restaurantteil erstreckte sich noch ein ganzes Stück nach hinten, von wo eine Flügeltür zu einem kleinen von Mauerwerk umschlossenen Biergarten führte.

Inzwischen war eine Kellnerin aus dem hinteren Teil herbeigekommen und schaute aus einigen Metern Entfernung irritiert auf die Szenerie. Sie war etwa 50 Jahre alt und hatte rotgefärbte kurze lockige Haare. Stein dachte sehnsüchtig an Khaleds rothaarige Schwanzhure und wandte sich angeekelt ab. Die Kellnerin hatte etwas unangenehm verbrauchtes an sich und Stein beschloss sie so bald wie möglich zu feuern und durch jemand passenderen zu ersetzen.

Er ließ seinen Blick über einige Poster mit griechischen Motiven schweifen, als ihn plötzlich jemand von der Seite ansprach. Er wandte sich abrupt nach rechts, wo er eine attraktive Blondine von etwa 35 Jahren bemerkte. Sie musste aus der sich hinter ihr schließenden Tür gekommen sein. Wahrscheinlich, der Zugang zur Toilette oder einem Lagerraum.

"H-hallo, sie sind Herr … Lessing?", brachte die Frau hervor und nestelte nervös an ihrer seltsam deplatziert wirkenden Haushaltsschürze, die sie über einer geschmackvollen schwarzen Bluse und dem branchentypischen Rock trug. Ein warmes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

"Nein, das bin ich.", meldete sich der schnell hinzugetretene Anwalt,"... das ist Herr Stein. Der neue Geschäftsführer."

Stein grinste innerlich, als er ihr Gesicht bei diesen Worten beobachtete. Man sah deutlich wie sie versuchte, Fassung zu bewahren.

"Hm, ok. Ich bin Andrea Herrmann, die ... . Entschuldigung, ich ... ich hatte sie noch nicht erwartet.", entgegnete die Frau und lächelte nervös.", ... sie sagten, dass sie erst um ...".

"Und?" unterbrach sie Stein unwirsch und blickte auf eine unordentlich abstehende Strähne in ihrem Haar.

"Nun ich ... ", begann sie und richtetet instinktiv ihr Frisur.

Braves Mädchen.

"Ist das ein Problem für sie?" schnitt Stein sie jedoch erneut ab und er bemerkte wie ihr Lächeln kurz erstarb. Sie schluckte kurz, bevor sie wieder zu Sprechen begann. Es war offensichtlich, dass sie nicht so recht weiterwusste.

"N-nein, ich denke, dass geht schon in Ordnung."

"Sehr schön Frau Herrmann.", entgegnete Stein süffisant, "Bringen sie uns dann mal ins Geschäftszimmer."

Sie blickte ihn verlegen an und stand nur so da.

"Frau Herrmann?!"

"Hm ...,", kam es zögerlich zurück, "... also wir haben hier nur einen Pausenraum; das Arbeitszimmer ist oben in meiner Wohnung. Ich weiß auch nicht, ob meine Tochter da ist. Aber wir können uns gerne hier ..."

"Frau Herrmann, das ist alles nicht unser Problem. Wir haben geschäftliche Dinge zu besprechen und das werden wir kaum vor jedem x-beliebigen Angestellten machen. Und um es ganz deutlich zu sagen, uns gehört nicht nur das Restaurant sondern auch ihre Wohnung. Also bitte ...!"

Stein machte eine ausladende Handbewegung und blickte zu der Kellnerin, die jedes Wort gehört hatte und sich sofort bemühte wegzuschauen.

"Folgen sie mir.", sagte Andrea Herrmann still und ging zu einer Tür am hinteren Ende des großen Raumes.




2. Danach

Andreas Arbeitszimmer befand sich in einem chaotischen Zustand. Überall standen Akten, Bestellformulare und Kisten herum. Sie hatte noch versucht, die ungebetenen Gäste in die gerade erst neu renovierte Küche zu lotsen. Doch ihr war schnell klargeworden, dass die beiden unheimlichen Typen nicht mit sich reden ließen. Sie hatten sich auch sofort und ungefragt auf die einzigen beiden Sitzplätze gesetzt und ihr blieb nichts weiter übrig als auf einer wackligen Pappkiste voller alter Rechnungen Platz zu nehmen, die zu dem noch so niedrig war, dass ihr schwarzer Rock bis über ihre Knie rutschte.

Der eine, der Anwalt, schien trotz alledem einigermaßen in Ordnung zu sein, obwohl er die ganze Zeit versucht hatte, ihr in den Ausschnitt zu starren. Doch Stein, den sie auf etwa 50 schätzte, machte einen völlig kompromisslosen, fast brutalen Eindruck. Sie fragte sich, was er überhaupt von Restaurantführung verstand und wieso der Eigentümer ihn zum neuen Geschäftsführer bestellt hatte, ohne sie einmal zu fragen, ob sie den Job nicht weitermachen wollte.

Jede Kleinigkeit hatten sich die beiden in den Büchern zeigen lassen und langsam machte sich Verzweiflung in ihr breit. Es wurde ihr klar, dass sie tatsächlich nicht weiter Geschäftsführerin bleiben würde. Dass sie froh sein konnte, wenn sie überhaupt einen Job und die Wohnung behalten konnte. Dabei war das Restaurant ihr Lebenswerk und es konnte nicht sein, dass das jetzt alles so den Bach herunterging. Wie sollte sie nur das Studium ihrer Tochter finanzieren. Das Geld reichte hinten und vorne nicht.

Und der Anwalt war gerade erst dabei, ihr die tatsächliche Verschuldungssituation auseinanderzusetzen. Ihr Exfreund Alex für den sie leichtfertig immer wieder gebürgt hatte, hatte fast 250.000 Euro Schulden, auf denen sie nach seinem Verschwinden jetzt sitzenblieb.

Sie hatte nicht gewusst, dass es soviel Geld war und ihr Ex hatte stets von dem todsicheren Geschäft erzählt, dass überhaupt nicht schief gehen konnte. Sie wusste nicht mal genau, was er gemacht hatte. Er hatte immer nur wortreich vom Import von Nutzfahrzeugen aus Südostasien erzählt, die dort als baugleiche Lizenzbauten europäischer Modelle verkauft wurden. Wesentlich billiger als die deutschen Originale. Im Prinzip importierte er also Autos, die eigentlich nicht für den deutschen Markt bestimmt waren und konnte sie so billiger anbieten.

Doch irgendwann war Alex immer mürrischer und gereizter geworden. Auch seine Anwesenheit bei ihr wurde seltener und schließlich war er vor drei Monaten zu einer Geschäftsreise aufgebrochen und seitdem nicht zurückgekehrt.

Und dann kamen die Anwälte. Und Andrea sah Rechnungen in einer Höhe, die sie nie für möglich gehalten hatte. Firmen, deren Namen sie überhaupt nicht kannte, hatten plötzlich Forderungen an sie. Alex' kleine Gesellschaft, an der sie sich idiotischerweise mit 5000 Euro Eigenkapitalanteil auf sein Werben hin eingekauft hatte, hatte keine weiteren Teilhaber, so dass nach seinem Verschwinden alles an ihr hängen blieb.

Sie war heimlich zu Polizei und Anwälten gegangen, aber das einzige was passierte war, dass jetzt gegen sie und Alex ermittelt wurde. Wegen des Verdachts auf Steuerbetrug. Sie war fassungslos gewesen, aber überall stand ihre Unterschrift.

Und dazu kam noch, dass der Verkauf der Wohnung und der Bar nur etwa ein Drittel dieser Summe wieder hereinbrachten und der Rest durch die offenbar noch von Alex vereinbarten 18 Prozent Zinsen immer schneller anstieg. Das ganze Ausmaß der Katastrophe hatte sie erst nach Alex verschwinden vor ein paar Wochen, beziehungsweise jetzt verstanden und noch niemandem sonst davon erzählt. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es Sarah beibringen sollte.

"Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.", sagte sie hilflos und zuckte resignierend mit den Schultern.

"Nun, Frau Herrmann, unser Geschäftsplan sieht einige Änderungen vor, die ihre Situation etwas verbessern."

Andrea konnte nur schwach nicken. Der Anwalt hatte ihr die Veränderungen bereits zweimal erläutert. Im Prinzip waren es völlig inakzeptable Bedingungen, die massiven Personalabbau, Mehrarbeit sowie Gehalts- und Urlaubskürzungen beinhalteten. Dazu kam eine eventuelle Erweiterung des Konzept um ein Unterhaltungsprogramm.

"Aber, wie sollen denn meine Tochter und ich die ganze Arbeit alleine machen? Sie studiert und das Bafög reicht ja jetzt kaum."

"Sie können ja noch jemand einstellen."

"Aber wer arbeitet denn Vollzeit für 100 Euro im Monat?", stieß Andrea hervor."Sie haben doch selbst gesagt, dass mehr nicht in Frage kommt."

"Warum haben sie sich das nicht vorher überlegt? Davon abgesehen, können sie ja gerne noch mehr zahlen. Hat ihre Tochter denn keine Freundinnen, die hier aushelfen können? Studenten können doch nebenher arbeiten. Ansonsten können sie ja einen Teil der Wohnung untervermieten. Drei große Zimmer sind ohnehin zu groß für zwei Personen.", entgegnete Lessing kühl, "wenn wir sie schon hier wohnen lassen."

Das saß. Man merkte, dass er mit derlei Problemen häufiger zu tun hatte und völlig abgestumpft darüber war. Aber etwas irritierte Andrea.

"S-sagten sie, äh, drei Zimmer? Es sind doch fünf ...", druckste sie.

"Zwei gehen an Herrn Stein zur sofortigen freien Verfügung. Haben sie den Vertrag nicht gelesen?", erwiderte Lessing missbilligend.

"D-doch, dass heißt ... ich meine nein, das muss ich wohl überlesen haben. Ich meine ... "

"Können sie eigentlich mal einen normalen Satz herausbringen, ohne zu stammeln?", sagte Stein plötzlich unwirsch und beugte sich vor, "Ihre Unfähigkeit geht mir ziemlich auf die Nerven. Wir waren hier verdammt großzügig, aber so langsam ist meine Geduld am Ende. Von mir aus können sie sofort verschwinden und die hunderttausend sonstwo auftreiben, aber ... "

Er machte eine Pause, denn irgendetwas störte ihn.

"Mom, alles ok ...?"

Die drei in der Küche drehten sich zur Tür und starrten auf eine junge Frau mit schwarzer Seidenhose und einem schlichten Hemd mit Blümchenmuster. Sie hatte ein hübsches Gesicht, dass jetzt jedoch sehr besorgt aussah.

"Sarah, bitte gehe in dein Zimmer und warte da auf mich.", sagte Andrea schnell, bevor irgendjemand der anderen etwas sagen konnte, "Bitte!"

"S-sicher ...?"

Das Mädchen strich sich nervös durch das nicht ganz schulterlange braune Haar. Es war völlig klar, dass hier etwas nicht stimmte.

"J-ja, ja doch, alles in Ordnung, es geht ums Geschäft. Lass uns bitte allein.", sagte Andrea etwas energischer und lächelte krampfhaft.

Sie versuchte stark zu erscheinen vor ihrer Tochter. Sie würde ihr noch früh genug erzählen müssen, wie die Zukunft aussah und versuchte einen möglichst optimistischen Gesichtsausdruck..



Die beiden Frauen saßen schweigend in Sarahs dunklem Eckzimmer und Andrea schaute mit leerem Gesichtsausdruck nach unten, vorbei an ihrer Tochter. Sie war gleich nachdem Stein und Lessing wenig später gegangen waren in Sarahs Zimmer geeilt, die bereits auf sie gewartet hatte. Andrea hatte ihrer fassungslosen Tochter alles erzählt, was sie ihr seit einem Jahr verheimlicht hatte.

Sie wusste nicht, wie lange sie geredet hatten, aber es war abends darüber geworden.

Und wirklich alles war zur Sprache gekommen.

Die riesigen Schulden von ihrem Ex, das Verfahren, der Verkauf des Familienbetriebes und auch der Wohnung.

Sarah hatte es äußerlich erstaunlich gut aufgenommen, wenn man von ihrer zitternden Stimme absah. Doch im Gegensatz zu ihrer Mutter hatte sie nicht geheult, aber das mochte noch kommen. Und Andrea fragte sich, ob sie einfach nur unter einer Art Schock stehen würde. Sie wusste, dass Sarah sehr empfindsam war, viel empfindsamer als sie lange gedacht hatte und bis zur körperlichen Krankheit hin unter den vielen unglücklichen Beziehungsgeschichten ihrer attraktiven und kontaktfreudigen Mutter gelitten hatte. In Sarahs Augen brachten diese meist einfacher gestrickten Leute nichts als Ärger und mit ihrem letzten Freund war es jetzt genauso gekommen, wie Sarah instinktiv immer gefürchtet hatte.

"Ich versteh' das einfach nicht, " sagte die junge Studentin schließlich tonlos und schüttelte den Kopf, "was sollen wir denn jetzt machen?"

Der Vorwurf ließ Andrea innerlich zusammenfahren, doch sie schluckte das bittere Gefühl, ihre Tochter enttäuscht zu haben hinunter. Sie wusste, dass es nicht das erste Mal und schon zu oft passiert war, doch sie konnte es jetzt nicht ändern.

"Ich will es dir nicht vorschreiben." sagte sie daher leise und schaute weiterhin auf den Boden, "aber ich habe so wahnsinnig viele Schulden, dass ich keine Wahl habe, als ihr Angebot anzunehmen."

"Und wie lange soll das gehen?", antwortete Sarah schnell und mit einem Anflug von Frustration, "Das schaffst du doch niemals alleine."

"Es tut mir leid, Kleines."

"Ich hasse dich.", brach es aus Sarah heraus, "immer schleppst du diese Scheißtypen an."

Sie sprang auf und ballte hilflos die Hände zu Fäusten.

"Es tut mir leid.", wiederholte Andrea nur tonlos und für einen Moment erwartete sie, dass ihre Tochter ihr eine Ohrfeige geben würde.

Doch natürlich kam keine und Sarah setzte sich stattdessen wieder wortlos auf ihr Bett, auf dem die beiden hockten.

"Sieh mal Sarah.", versuchte es Andrea nach einer Weile erneut, "ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, einen Riesenmist, aber ich verspreche dir, dass ich dich da nicht weiter reinziehen werde. Doch ich ... ich komme da nicht mehr raus."

Als Antwort kam nun ein erstes Schluchzen ihrer Tochter und Andrea sah ihr das erste Mal seit einer halben Stunde in das hübsche Gesicht. Andrea hatte immer gedacht, dass ihr Baby mehr aus sich machen sollte, statt immer nur die zurückhaltende graue Maus zu spielen, doch jetzt fragte sie sich, ob ihre Tochter nicht vielleicht Recht damit hatte.

"Dass heißt, du lässt dich hier ausbeuten, wie die letzte Sklavin?!"

"Keine Sklavin.", korrigierte sie Andrea und fragte sich, ob das auch stimmte, "ich bin dann einfache Angestellte."

"Ja toll, mit einer 80 Stunden Woche für ein Taschengeld und unsere Zimmer! Wie hast du dir das überhaupt vorgestellt? Soll dieser komische Kerl jetzt hier einziehen? Das geht doch nicht!"

Andrea hob die Hände vors Gesicht strich sich über die Stirn.

"Sarah. Ich hätte damals nicht für Alex bürgen dürfen, aber ich hab's nunmal getan. Und dass heisst, ich muss für seine Schulden aufkommen."

"Hunderfünfzigtausend Euro?"

Andrea nickte schwach.

"In etwa.", sagte sie und spürte förmlich, wie ihre Tochter bei diesen Worten zusammensackte, "aber so schlimm ist es nicht. Die Bedingungen der neuen Eigentümer sind eigentlich ganz fair, wenn man sich das durchrechnet."

"Fair?", kam es ungläubig aus Sarahs Mund.

"Ja.", antwortete Andrea mit einem gequälten Lächeln, "Herr Lessing hat einen Finanzplan aufgestellt. Da steht alles drin und ich wäre in sieben Jahren schuldenfrei."

"Und alles, was du tun musst, ist so gut wie umsonst arbeiten, niemals Urlaub machen und ..."

"Es ist immer noch die beste Alternative, Kleines.", sagte Andrea und erinnerte sich an die letzten Worte von Stein, die wie eine Drohung geklungen hatten.

Dass sie auch anders könnten, hatte er gesagt und dabei so vielsagend geschaut, dass ihr schlecht geworden war. Sie hatte es Sarah nicht gesagt. Ihre Tochter sollte denken, dass es normale Schulden wären, doch heute hatte sich bestätigt, was sie schon eine Weile befürchtet hatte. Ihr nutzloser Ex hatte neben dem Importhandel auch irgendwelche dubiosen Geschäfte gemacht und sie war sich sicher, dass er das Geld Leuten schuldete, die nicht mit sich Spaßen ließen. Und diesen Leute gehörte jetzt ihr Restaurant.

"Es ist wirklich besser, als es klingt.", log sie geschickt weiter, "sie werden hier etwas Renovieren und danach die Preise etwas anziehen. Dass heißt weniger Kunden. Außerdem wollen sie das Vormittagsgeschäft aufgeben. Es wird gar nicht soviel Mehrarbeit sein, glaub mir."

"Das ist doch Quatsch.", entfuhr es Sarah, "Du hast doch gesagt, dass sie Onkel René und Marion feuern werden. Wer macht denn dann die Bar und die Küche? Und die ganzen Schichten? Selbst wenn ich mitmache ..."

"Ich hab nicht gesagt, dass du musst."

"Du weißt doch genau, dass ich dich nicht im Stich lassen werde."

Sarah begann erneut zu schluchzen.

"Ich steh' mitten im Studium, Mom!"

"Es tut mir so leid, Sari." sagte Andrea mit jetzt ebenfalls tränenerstickter Stimme, "wirklich. Aber ich weiß doch sonst auch nicht mehr weiter."

"Die sind doch bescheuert!", brach es aus Sarah heraus, "die können doch nicht erwarten, dass wir Leute für 100 Euro schwarz einstellen. Das macht doch kein Mensch. Nicht einmal, wenn wir ein paar Rumänen einstellen würden."

"Sie haben gesagt, dass du deine Freundinnen fragen kannst.", kam es hilflos aus Andreas Mund, "Jessi hat doch schon mal hier ausgeholfen und du hast doch neulich gesagt, dass sie gerade was neues sucht."

Sie schämte sich fast, ein so armseliges Angebot zu machen. Sie selbst hatte nie besonders hohe Löhne gezahlt, doch was ihr Lessing und Stein hier aufnötigten war pure Lohnsklaverei. Trotzdem griff sie nach jedem Strohhalm.

Sarah schüttelte nur resigniert den Kopf.

"Wie soll ich sie denn dazu kriegen? Sie würde sicherlich mal aushelfen, aber doch nicht für einen längeren Zeitraum. Bei Irene ist es genauso. Die anderen brauch ich gar nicht erst zu fragen."

"Aber das wär doch schon mal was.", sagte Andrea schnell und schaute hoffnungsvoll zu ihrer Tochter, "bestimmt können wir nachher noch was ändern, aber dann hätten wir erstmal guten Willen gezeigt! Das klappt bestimmt."

Sie war froh, dass Sarah überhaupt darüber nachdachte.

"Ich weiß nicht ..."

"Ach bitte, Kleines!"

"Jaa, ok, ich frag' sie, aber ... "

"Danke!", erwiderte Andrea und es klang so von Herzen und erleichtert, dass Sarah nicht anders konnte, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Sie schaute zum Fenster, dass auf den kleinen Hinterhof schaute und fing wieder an zu heulen..




2. Danach

Sarah war froh, dass die Semesterferien gerade begonnen hatten. Die ganze Geschichte, die sie vor zwei Tagen erfahren hatte, war so belastend, dass sie dem Vorlesungsstoff sonst kaum hätte folgen können.

Doch im Moment wollte sie nicht daran denken. Sie lag nur mit ihrem grauen "Snoopy"-Tanga bekleidet auf dem Bett und schaute seltsam abwesend auf die Musicalposter auf der blaugestrichenen Zimmerwand vor ihr.

Sie machte ein entspanntes Gesicht und schaute zu der jungen blonden Frau, die nackt neben ihr lag.

"Was denkst du?", fragte sie zärtlich und drehte sich zu der Blonden.

"Du bist so anders als sonst."

"Ja.", sagte Sarah leise und nickte schwach, "das ganze hier macht mich echt fertig. Danke, dass du gleich gekommen und mich ausgehalten hast."

"Ausgehalten ist heute mal wirklich zutreffend.", sagte die andere lächelnd und drehte sich auf die Seite, so dass ihre weichen Brüste Sarahs Arm berührten, "du konntest letzte Nacht ja kaum genug kriegen. Ich hab' richtig ein bisschen Muskelkater."

"Ach Reni.", lachte Sarah, "ich bewundere deine Ausdauer. Deine spezielle Fürsorge hat mir echt gut getan."

"Tja, das glaub' ich dir gern, so wie du abgegangen bist. Sex ist eben manchmal die beste Medizin.", sagte die Blonde und lachte ebenfalls, "Gibt's aber nur auf Rezept."

"Oh danke Frau Seiboldt. Doktor Seiboldt!"

"Professor! So viel Zeit muss sein."

"Frau Professor."

"Frau Professor Doktor Dok ...."

"Oh man.", unterbrach Sarah das Spiel versonnen, "ich bin so voll mit Endorphin, dass es hoffentlich über den Tag reicht."

Sie drehte jetzt auch ihren ganzen Körper zu Reni und schaute sie an. Reni, eigentlich Irene, war ihre beste Freundin. Sie kannten sich schon von der ersten Klasse an und am Hemmersbach-Gymnasium hatten sie entdeckt, dass sie mehr für einander empfanden. Sie waren zwei Jahre heimlich zusammen gewesen, bis sowohl Sarah als auch Irene einen Freund gehabt hatten. Im Gegensatz zu Irene war es bei Sarah jedoch nur etwas kurzfristiges gewesen.

Ein Zwanzigjähriger aus Mecklenburg, den sie beim Onlinedating kennengelernt hatte. Sie hatten ein halbes Jahr gechatted und telefoniert, und schließlich war Sarah extra nach Rostock gefahren. Es hatte reichlich Alkohol gegeben, und so hatte sie dann ihr erstes Mal mit einem Mann gehabt. Doch schon am nächsten Morgen war sie bereits wieder zurückgerudert. Er war natürlich davon ausgegangen, dass sie jetzt fest zusammen waren, doch Sarah hatte ihn auf Abstand gehalten und schließlich die Beziehung schnell wieder abgebrochen.

Es war nicht so, dass sie tatsächlich lesbisch war, aber die Beziehungen zu ihrem Vater und den Freunden ihrer Mutter waren immer so schlecht gewesen, dass sie Geborgenheit stets nur bei Frauen fand. Und so hatte sie nach einem Jahr Singledasein wieder eine Beziehung mit einer ein Jahr älteren Mitschülerin angefangen. Theresa war jetzt jedoch für ein Jahr in den USA als Austauschschülerin und sie hatten sich vorher mehr oder weniger deutlich klar gemacht, dass sie ihrem potentiellen Glück nicht im Wege stehen wollten.

Das war vor sechs Monaten gewesen und als auch Irene sich von ihrem Freund getrennt hatte, nachdem sie herausgefunden hatte, dass er sie fast einen Jahr betrogen hatte, hatten sich die beiden wieder angenähert.

Sarah seufzte schwermütig auf und zog Irenes warmen Körper an sich.

"Echt, ich könnte so den ganzen Tag verbringen."

Irene grinste.

"Was du den ganzen Tag willst, dass weiß ich."

"Na wenn du das weißt, worauf wartest du dann?", gab Sarah frech zurück zog an einem von Irenes Zöpfen.

"Ahhh.", jammerte Irene mit gespieltem Entsetzen, richtete sich aber auf.

Sarah drehte sich zurück auf den Rücken und winkelte die Beine an, so dass ihre Oberschenkel auf dem Bauch zu liegen kamen. Sie führte langsam ihre Hand zwischen ihre Beine und unter den grauen Tanga, und begann langsam, sich zu masturbieren.

"Kommm.", sagte sie gedehnt und schaute auffordernd auf ihren Schritt, dann wieder zu Irene.



3. neu

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Fortsetzung erwünscht?
Was soll passieren?
Schreibt mir.


Sehr gut
Gut
Geht so
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Dezember 2015 von alphatier einige fehler beseitigt und neue formatierung für besseres lesen eingeführt
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